Der Begriff “ Umwelttechnologe*In für Kreislauf - und Abfallwirtschaft ” ist der Versuch die Berufsbezeichnungen “Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft” abzulösen und dabei auch das Berufsbild attraktiver zu machen. Diese neue Bezeichnung spiegelt das Bedürfnis nach verstärkter Einbindung von Technologie in den Sektor wider. Viele operative Tätigkeiten bleiben zwar analog, doch die Digitalisierung bietet innovative Möglichkeiten, um Prozesse zu verbessern. In diesem Artikel wollen wir einen genaueren Blick auf dieses Thema werfen.
Der Fachkräftemangel verschärft auch bei der Müllabfuhr das Bedürfnis nach digitalen Hilfsmitteln. Durch die Digitalisierung können nicht nur Arbeitsprozesse vereinfacht, sondern auch die Attraktivität der einzelnen Berufe gesteigert werden. Beides kann Hand in Hand gehen, wenn die Arbeit effizienter und weniger körperlich belastend gestaltet werden kann. Insbesondere im operativen Bereich werden die Erfolge sichtbar, wenn Touren effizienter gestaltet werden, die Kommunikation zielgerichteter ist oder auch Mitarbeiter mit begrenzten Sprachkenntnissen sachgerecht angeleitet werden können.
Traditionell setzt die Abfallbranche häufig auf analoge Prozesse, die sich vor Jahrzehnten etabliert haben, heute aber im Vergleich mit den gegebenen Möglichkeiten völlig aus der Zeit gefallen sind. Eine Datenerfassung auf Papier macht z.B. die Bearbeitung und Auswertung des Tagesgeschäfts und das Teilen von Informationen langsam und fehleranfällig. Nicht selten ist eine Personalstelle nur dafür vorgesehen, handschriftliche Listen abzutippen. Eine Planung von Abfallsammelrouten nur auf der Grundlage einer analogen Karte oder – schlimmer – einer Adressliste, lässt die Chance auf eine effiziente und homogene Flottenauslastung ungenutzt. Wenn auch die Kommunikation zwischen Fahrern und der Zentrale sprichwörtlich auf Zuruf funktioniert, führen Missverständnisse zu Fehlern. Wer in der Abfallsammlung heute noch auf diese Arbeitsmethoden setzt, der bietet seinen Umwelttechnologen keine Technologie! Entsprechend schwer wird es dann werden, sich als Arbeitgeber am Arbeitsmarkt attraktiv zu behaupten.
In vielen Bereichen der Kreislaufwirtschaft sorgen digitale Tools heute für technologischen Fortschritt. Gerade die Verwertung von Abfällen hat in ihren Prozessen in den vergangenen Jahrzehnten von technologischen Sprüngen profitiert.
Die Digitalisierung kann aber auch schon in der Abfallsammlung für ein effizienteres Ressourcenmanagement sorgen und gleichzeitig die Attraktivität des Berufsbildes eines/r Umwelttechnologe*In für Kreislauf - und Abfallwirtschaft erhöhen.
Dynamische Planungstools erlauben schon beim Zeichnen von Abfallsammelgebieten zu sehen, wie sich Änderungen auf Sammelzeiten und -Wege auswirken werden. Mit diesem Geschwindigkeitsvorteil wird es viel einfacher Planungen neu zu erstellen oder auf saisonale Gegebenheiten anzupassen.
Eine Fortschrittsübersicht auf dem Tablet erlaubt den Fahrern der Sammelfahrzeuge eine realistische Einschätzung, wie schnell sie mit ihrem Gebiet fertig sein werden und ob ggf. Unterstützung gebraucht wird. Die Zusammenarbeit mehrerer Teams in einem Sammelgebiet ist dank Übersicht von Soll- und Ist-Zustand der Behälterleerungen auf der Karte einfach zu organisieren. Telefonisches Abstimmungschaos ist damit erledigt und die Harmonisierung der Vorgänge sorgt für ausgeglichenere Sammelzeiten. Das wird jeder Mitarbeiter zu schätzen wissen.
Neben der Möglichkeit, digitale Anwendungen in den verschiedensten Sprachen nutzen zu können, bieten diese auch den Vorteil, Arbeitsprozesse bildlich beschreiben zu können. Damit ist auch an die Kollegen gedacht, denen das Lesen oder Schreiben schwerer fällt.
Die Neugestaltung des Berufsbildes eines/r Umwelttechnologe*In für Kreislauf - und Abfallwirtschaft bietet die Chance für Unternehmen in der Abfallsammlung, um neue Fachkräfte in einem attraktiven Umfeld zu werben. Das wird allerdings nur dann funktionieren, wenn sich die Umbenennung der Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft nicht als Luftnummer entpuppt. Den Umwelttechnologen der Zukunft sollte auch die Technologie zur Verfügung stehen, die es braucht, um effizient und zukunftsfähig arbeiten zu können. Der Beruf sollte nicht künstlich komplizierter gemacht werden, als er ohnehin schon ist. Digitale Lösungen sollten in der Lage sein, das operative Tagesgeschäft einfach zu unterstützen. Die Einführung von Technologie in der Abfallsammlung ist kein Versuch, die Tradition zu ersetzen, sondern vielmehr eine Chance, die Arbeitsprozesse zu verbessern und den Fachkräften das Leben zu erleichtern.
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